Weniger als 15 U-Bahn-Minuten vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt findet sich der Dulsberg. Pappeln, Birken und Rotklinker prägen hier die Straßenzüge, die allgemeine Stimmung ist entspannt. Und das, obwohl der Dulsberg Spannendes zu bieten hat: Der mit einer Fläche von 1,2 Quadratkilometern kleinste Hamburger Stadtteil, verdankt seinen besonderen Charme der Architektur der 1920er Jahre und weist die wahrscheinlich höchste Backsteindichte der ganzen Stadt auf.
Entlang des „Grünzug Dulsberg“, eine etwa 50 Meter breite und als Park gestaltete Anlage, reihen sich rot geklinkerte Mehrfamilienhäuser, die durch ihre markante Balkon- und Laubengangarchitektur bekannt sind. Hier stehen etwa 20 Prozent aller Gebäude unter Denkmalschutz.
Der Dulsberg wurde 1919 von Fritz Schumacher im Sinne des Reformwohnungsbaus konzipiert. Der legendäre Oberbaudirektor entwickelte den Masterplan für die Bebauung in einer an den Bauhausstil angelehnten Zeilenbauweise und zog für dessen Umsetzung bedeutende Architekten heran.
Gemeinsam mit den Gebrüdern Frank realisierte er an der Oberschlesischen Straße eine richtungsweisende Vision: attraktiver, sozialer Wohnungsbau. Der Grundgedanke, auch dem ärmeren Teil der Bevölkerung gesunde, hygienische und ästhetische Wohnverhältnisse zu bieten, war damals revolutionär.
So ist der Firmengründer von FRANK, Paul A. R. Frank noch heute als „Sozialarchitekt“ bekannt. Mit den Laubenganghäusern schuf er eines der modernsten und größten Wohnquartiere Hamburgs. 667 bezahlbare Wohnungen für mehr als 1.000 Menschen mit zentraler Heizungsanlage, Gemeinschaftsbädern und Sonnenterrassen sowie durchdacht angelegten Grünanlagen zwischen den Gebäuden.
Mit der FRANKschen Wohnanlage auf dem Dulsberg verbanden sich gekonnt Architektur, Städtebau und soziales Engagement. Die preisgünstigen Wohnungen sind noch heute im Bestand des Unternehmens. Ihre wohl charakteristischsten Merkmale sind offene Laubengänge und Rundbalkone. Diese sind nicht nur stilbildend und formgebend, sie ermöglichen auch die effiziente Anordnung einer Vielzahl von Wohnungen und erweitern so den Lebensraum der Menschen. Durch die täglichen Begegnungen vor den Wohnungstüren werden nachbarschaftliche Beziehungen gestärkt und das soziale Miteinander gefördert. Der besondere Austausch unter den Bewohnern der Anlage ist deutlich spürbar und prägt die Lebensatmosphäre.
Noch immer zeigt sich die Strahlkraft der richtungsweisenden Architektur, die in dieser Form und Einheitlichkeit nur noch selten zu sehen ist. Architekturfreunde aus der ganzen Welt besichtigen das Quartier bis heute.
Dem Erhalt der Anlage wurde seit 2006 durch aufwändige Modernisierungsmaßnahmen Rechnung getragen. Zur Verbesserung der Energieeinsparung wurde die Heizungsanlage hydraulisch abgeglichen, und zur Unterstützung der Warmwasserbereitung auf dem Flachdach Solarkollektoren installiert. Mit Sanierung der Laubengänge, Dach- und Kellerdecken, Träger, Treppenhäuser, Fenster und Türen und dem Austausch von rund 25.000 beschädigten Verblendsteinen präsentieren sich Laubenganghäuser heute in Bestform.
Die Veröffentlichung des hier verwendeten Text- und Bildmaterials erfolgt mit freundlicher Genehmigung von FRANK.